Damit die Computer im Netzwerk automatisch eine IP-Adresse erhalten, müssen wir zunächst einen DHCP Server installieren. Dieser Dienst wird im Active Directory meist auf einem Domänencontroller ausgeführt. Wer mag, kann den DHCP Server aber auch auf einem anderen Server der Windows Domäne einrichten.
DHCP Server installieren im Windows Netzwerk
In den folgenden Schritten beschreibe ich, wie Du unter Windows Server 2016 einen DHCP Server installieren und konfigurieren kannst. Die Vorgehensweise funktioniert aber genauso unter den Vorgängerversionen Windows Server 2012 (R2). Sofern Du den DHCP-Server in einer Windows Domäne betreiben möchtest, solltest Du vorher den DNS Server einrichten.
Die Installation der Rolle erfolgt entweder über den Server Manager oder per Powershell. Da die Installation von Windows Rollen und Features über die PowerShell Konsole wesentlich einfacher und auch schneller ist, möchte ich diesen Weg aufzeigen.
Zu Beginn startest Du also die PowerShell mit Administratorrechten (rechte Maustaste -> Als Administrator starten). Mit dem Cmdlet Install-WindowsFeature können wir nun die DHCP-Rolle installieren:
Install-WindowsFeature -Name DHCP -IncludeManagementTools
Nachdem der Befehl abgesetzt wurde, wird die Installation des DHCP Servers ohne Rückfrage gestartet. Der Fortschritt wird anhand eines Fortschrittsbalkens angezeigt. Nach erfolgter Installation wird Dir in der PowerShell Konsole das Ergebnis angezeigt. Idealerweise solltest Du unter dem Punkt Success den Wert True vorfinden.
DHCP-Konfiguration abschließen
Die Installation des DHCP Servers ist damit fast abgeschlossen. Zum Schluss müssen noch die Sicherheitsgruppen erstellt und der DHCP-Server autorisiert werden. Das hört sich erstmal sehr kompliziert an, benötigt aber in der Regel nicht mehr 20 Sekunden an Zeitaufwand. Öffne dazu den Server Manager und klicke das Fähnchen in der oberen Leiste. Dort sollte nun folgender Eintrag angezeigt werden: „Konfiguration nach der Bereitstellung – Konfiguration ist für ‚DHCP-Server‘ auf ‚xxx‘ erforderlich“. An diesem Punkt muss der Text „DHCP-Konfiguration abschließen“ angeklickt werden.
Die nachfolgenden Fenster kannst Du im Normalfall ohne Änderungen bestätigen. Änderungen sind nur erforderlich, wenn die Authentifizierung des DHCP-Servers in den Active Directory Domänendiensten nicht mit dem vorausgewählten Benutzer erfolgen soll (oder kann). Ebenso kann die Active Directory Autorisierung an dieser Stelle übersprungen werden, wenn z.B. keine Domäne installiert ist.
Wurde dieser Schritt ausgeführt, bekommen wir zur Bestätigung eine Zusammenfassung angezeigt. An dieser Stelle ist die reine Installation des DHCP Servers abgeschlossen. Ein Neustart des Windows Servers ist nicht nötig. Nun müssen wir den DHCP Server konfigurieren, damit sich Clients bei ihm melden können und schließlich eine IP-Adresse erhalten.
DHCP Server konfigurieren
Nachdem Du den DHCP-Server installiert hast, muss dieser noch eingerichtet werden. Bisher wurde lediglich die Rolle auf dem Server installiert, welche die Funktionen zur Verfügung stellt. Für die Konfiguration öffnest Du nun die DHCP-Verwaltung über den Server-Manager (Tools -> DHCP). Angezeigt wird Dir dort der noch unkonfigurierte DHCP-Server.
Damit die zukünftig über den DHCP-Server vergebenen IPv4-Adressen auch an unseren DNS-Server übertragen werden, musst Du dem DHCP-Server mitteilen, mit welchem Benutzerkonto er sich am DNS-Server anmelden darf. Hierzu öffnest Du per Rechtsklick auf IPv4 die Eigenschaften. Im Reiter Erweitert findest Du die Schaltfläche Anmeldeinformationen. Hier musst Du nun ein Domänen-Benutzerkonto angeben, welches für die dynamischen DNS-Registrierungen des DHCP-Servers verwendet werden soll. Das Konto benötigt keine besonderen Berechtigungen.
Es ist natürlich auch möglich, dort die Anmeldeinformationen des Domänenadministrators einzutragen. Ich empfehle aber generell die Verwendung eines eigens erstellten Kontos, um möglichst unabhängig vom Konto des Domänenadmins zu bleiben. (Es ist wahrscheinlicher, dass Du mal das Kennwort des Domänenadmins ändern musst, als das Kennwort eines Dienstkontos)
IPv4 DHCP-Bereich erstellen
Als nächstes kannst Du damit beginnen, einen IP-Bereich für die automatische Vergabe der IP-Adressen zu definieren. Hierfür klickst Du wieder per Rechtsklick auf IPv4 und anschließend auf Neuer Bereich. Im ersten Schritt musst Du zunächst einen Namen für den DHCP-Bereich vergeben werden. Die Beschreibung ist optional. Beides lässt sich später noch ändern.
Im nächsten Fenster muss nun der IP-Adressbereich bestimmt werden, aus welchem sich die Clients ihre Adressen abholen können. Du musst hierbei eine Start- sowie eine End-IP-Adresse angeben. Die Einstellungen der Subnetzmaske werden automatisch ausgefüllt, lassen sich aber auch manuell anpassen. Sollte der IP-Adressbereich zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden müssen, ist dies jederzeit möglich.
Ausschlüsse und Bereichsoptionen festlegen
Sofern sich innerhalb des soeben definierten IP-Adressbereichs eine IP-Adresse befindet die nicht vergeben werden soll, kannst Du hierfür im nächsten Step Ausnahmen angeben. Einfach die auszuschließenden IP-Adressen eingeben und auf Hinzufügen klicken. Gibt es keine Ausschlüsse, dann bleibt dieses Fenster leer. Mit der Leasedauer im nächsten Fenster legst Du fest, wie lange eine IP-Adresse für den jeweiligen Client gültig bleibt. Nach Ablauf der Leasedauer kann eine IP-Adresse vom DHCP-Server wieder neu vergeben werden. Vorgegeben ist ein Wert von 8 Tagen, was standardmäßig auch so übernommen werden kann.
Wurden diese Einstellungen getätigt. wirst Du anschließend gefragt, ob die DHCP-Optionen konfiguriert werden sollen. Mit DHCP-Optionen sind folgende Einstellungen gemeint:
- Standardgateway (meistens Router oder Proxy)
- DNS-Server
- WINS-Server (sofern noch eingesetzt)
Damit die Clients neben einer gültigen IP-Adresse auch gleich die Werte für das Standardgateway und den/die DNS-Server erhalten, empfehle ich Dir, diese Optionen gleich an dieser Stelle einzutragen.
Nach Festlegung der Bereichsoptionen hast Du den DHCP-Server fertig konfiguriert. Im letzten Schritt des Assistenten lässt sich der DHCP-Server aktivieren. Sobald wir den Assistenten beendet haben, ist der soeben erstellte Bereich aktiviert und beginnt damit auf Clientanfragen zu reagieren.
DHCP-Server konfigurieren | Funktionen kontrollieren
Abschließend kannst Du überprüfen, ob der DHCP Server auch ordnungsgemäß funktioniert. Hierfür habe ich in meiner Testumgebung einen Windows 7 Client gestartet. Der Rechner bekam wie gewünscht eine IP-Adresse zugewiesen. Ein Blick in den DHCP-Server (Reiter Adressleases) verrät, dass der Client in diesem Fall, die erste IP-Adresse des vorher definierten Adressbereichs erhalten hat.
Danach solltest Du kontrollieren, ob die Weitergabe der IP-Adresse vom DHCP-Server zum DNS-Server funktioniert hat. Hierfür hattest Du im ersten Schritt die Anmeldedaten eingetragen.
Zu guter Letzt schauen wir uns das Ganze noch auf dem Client an. Dieser müsste neben der IP-Adresse auch das Standardgateway und den DNS-Server zugewiesen bekommen haben. Diese Werte kannst Du über die Eingabeaufforderung (cmd) oder Powershell abfragen. Der Befehl ipconfig /all listet uns folgende Werte auf:
DHCP Server installieren | Fertig und Einsatzbereit
Die Installation und anschließende Konfiguration des DHCP-Servers ist damit abgeschlossen. Neue Clients bekommen vom DHCP-Server die IP-Adressen, sowie die Werte des DNS-Servers und des Standardgateways übermittelt.
Dieses Beispiel beschreibt lediglich die Basisfunktionen des DHCP-Servers. Spezielle Optionen, wie die Konfiguration eines Failovers auf einen weiteren DHCP-Server, DHCP Reservierung erstellen, die Migration auf einen anderen Server oder die Verwendung von Filtern beschreibe ich in weiteren Artikeln. Die Anleitung gilt für alle gängigen Windows Server Versionen (2008 – 2022).
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Die Benennung „Install -WindowsFeature“ wurde nicht als Name eines Cmdlet, einer Funktion, einer Skriptdatei oder eines ausführbaren Programms erkannt. Überprüfen Sie die Schreibweise des Namens, oder ob der Pfad korrekt ist (sofern enthalten), und wiederholen Sie den Vorgang.
Hallo Friedrich, Du scheinst ein Leerzeichen im Befehl „Install-WindowsFeature“ vor dem „-“ eingegeben zu haben. Wenn Du den Befehl zusammen schreibst, sollte es funktionieren.
Hallo René, ich habe versucht die Installation mit dem Dienstkonto nachzuvollziehen, aber ich erhalte nur eine Fehlermeldung, wenn ich den Nutzer
eintragen will. Ich habe leider nirgends eine nachvollziehbare Prozedur gefunden. Ich habe es auch mit einem Managed Service Account versucht, aber leider funktioniert das auch nicht. Bzw. ich habe keine vernünftige Doku gefunden. Für ein wenig Rückenwind wäre ich dankbar.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ich drücke mich an dieser Stelle wahrscheinlich falsch aus. Mit „Dienstkonto“ meine ich einen normalen Domänenbenutzer, welcher Mitglied der genannten Gruppen ist. Mit einem reinen Dienstkonto habe ich es selbst noch nicht versucht.