Mit der Einführung von Windows Server 2019 hat Microsoft auch ein Tool veröffentlicht, welches für die automatische Fileservermigration verwendet werden kann. Das Tool nennt sich Storage Migration Service und wird über das Windows Admin Center bedient. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du damit einen alten Fileserver auf ein neues System umziehen kannst.

Automatische Fileservermigration

Zunächst ein paar Worte zu den Voraussetzungen: Die Fileservermigration mittels Storage Migration Service wird auch von älteren Windows Servern unterstützt. Als Quellserver können alle Versionen ab Windows Server 2003 dienen. Im folgenden Test habe ich einen Windows Server 2012 R2 als Quelle verwendet. Ob die Migration mit einem 2003er Server wirklich funktioniert, kann ich daher nicht bestätigen. Als Zielserver können alle Windows Server Versionen seit Server 2012 R2 verwendet werden.

Sollte man also vorhaben, beispielsweise einen Fileserver von Windows Server 2008R2 auf Server 2016 zu migrieren, dann ist dies problemlos möglich. Der 2019er Server dient dann lediglich als Vermittler („Orchestrator Server„) und kann nach erfolgtem Umzug wieder gelöscht werden.

Die Migration läuft in drei Schritten ab. Zunächst werden alle beteiligten Server in der Domäne erfasst und überprüft, der zweite Schritt kopiert dann die Daten und Freigaben auf das Zielsystem. Der letzte Schritt der Migration beinhaltet die Umbenennung der beiden Server (der neue Server bekommt den Namen des alten Servers) sowie die Migration der IP- und DNS-Konfiguration. Ob das in der Praxis benötigt wird, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Im meinem Beispiel nutze ich diese Funktion nicht, sondern migriere abschließend lediglich den Alias (zusätzlichen Computernamen) auf den neuen Server.

Vorbereitungen zur Migration des Fileservers

Grundvoraussetzung ist ein installiertes Windows Admin Center, z.B. auf einem Windows 10 Client. Weiterhin benötigen wir einen Windows Server 2019 auf welchem das Feature „Storage Migration Service“ installiert ist (Server-Manager -> Rollen und Features hinzufügen). Sind diese Konfigurationen vorhanden, so findet man im Admin Center den Punkt Storage Migration Service in den Tools des 2019er Servers.

Fileservermigration per Storage Migration Service

Der Storage Migration Service im Windows Admin Center.

Mit einem Klick auf das Tool wird die Übersicht für das Migrationstool geöffnet. Beim ersten Öffnen werden die oben angesprochenen drei Schritte der Migration verdeutlicht:

Speichermigration in drei Schritten

Ablauf der Fileservermigration in der Übersicht.

Der Storage Migration Service kann für mehrere Migrationen genutzt werden. In der Übersicht des Dienstes werden daher die Ergebnisse aller Migrationsaufträge aufgelistet. Einen neuen Auftrag erstellen wir mit der gleichnamigen Schaltfläche im unteren Bereich des Fensters. Daraufhin öffnet sich ein Assistent, der uns von nun an durch die Migration des Fileservers führt.

Neuer Auftrag zur Fileservermigration

Neuer Aufrag für den Umzug des Dateiservers

Wähle einen Namen für den neuen Auftrag.

Nachdem ein Name für den neuen Migrationsauftrag vergeben wurde, müssen die Zugangsdaten der alten Fileserver (Quelle) eingegeben werden. Zudem ist es möglich, auch die administrativen Freigaben (C$, ADMIN$ usw.) in den Auftrag mit einzuschließen. Anschließend können alle Quellserver, welche Freigaben für die Migration beinhalten, hinzugefügt werden.

Storage-Migration-Service Anmeldedaten eingeben

Anmeldeinformationen der Quellserver

Storage-Migration-Service Quellserver

Auswahl der Quellserver für die Fileservermigration.

Wurden alle Server hinzugefügt, müssen diese im nächsten Schritt überprüft werden (Schaltfläche: „Überprüfung starten„). Dieser Vorgang dauert je nach Anzahl der Server und Freigaben eine kurze Zeit. Anschließend wird das Ergebnis angezeigt und die Migration kann über „Weiter“ fortgesetzt werden.

Storage-Migration-Service Ergebnis der Überprüfung

Die Überprüfung liefert die Ergebnisse für jeden Server. Größe und Anzahl der Dateien werden zur Kontrolle ausgegeben.

Zielserver für die Fileservermigration

Nun erfolgen die Angaben zum Zielserver. Wie beim Quellserver müssen zunächst die (administrativen) Anmeldedaten des Zielservers eingegeben werden.

Migration Fileserver - Anmeldung am Zielserver

Angabe der Anmeldeinformationen des Zielservers.

Nun folgt der wichtigste Schritt – die Auswahl des Zielservers der Fileservermigration. Folgende Schritte sind notwendig:

  1. Eingabe des Zielservers (FQDN)
  2. Gerät überprüfen“ anklicken
  3. Auswahl des Zielvolumes (Standard C:\)
  4. Auswahl der Freigabeordner der Quellserver.
    -> Freigabeordner, die nicht kopiert werden sollen, müssen deaktiviert werden.
Migration Fileserver - Freigabeordner

Auswahl des Zielservers und der zu migrierenden Freigaben des Dateiservers.

Nachdem  festgelegt wurde, welche Freigabeordner der alten Fileserver an welchen Ort transferiert werden, sind die grundlegenden Vorbereitungen abgeschlossen. Im nächsten Schritt können noch ein paar Parameter für die Übertragung festgelegt werden:

  • Überprüfungsmethode für übertragene Dateien
  • Maximale Dauer der Migration in Minuten
  • Wiederholungsversuche und -verzögerungen

Start der Fileservermigration

Im vorletzten Schritt wird nun eine letzte Kontrolle der Quell- und Zielserver vorgenommen. Ist diese erfolgreich, kann die Migration der Daten über die Schaltfläche „Übertragung starten“ begonnen werden.

Prüfung Quell-Zielgeraete

Letzte Überprüfung vor der Migration.

Fileservermigration starten

Start der Fileservermigration über das Admin Center.

Nun werden sämtliche Dateien und Ordner aus den Freigaben der Quellserver auf den Zielserver übertragen. Sämtliche Flags, Einstellungen und Sicherheiteinstellungen der SMB-Freigaben werden übertragen. Abschließend werden die Freigaben erstellt und alle Berechtigungen kopiert.

Der Vorgang dauert je nach Datenmenge mehrere Stunden. Sobald der Prozess abgeschlossen wurde, wird dies im Storage Migration Service angezeigt.

Die Fileservermigration wurde erfolgreich abgeschlossen

Der Umzug des Dateiservers wurde erfolgreich abgeschlossen.

Auf dem Zielserver sind nun alle Freigaben der Quellserver vorhanden, inkl. sämtlicher Dateien und Ordner.

Der Assistent kann nun noch dafür verwendet werden, den Servernamen inkl. IP und DNS-Einstellungen zu transferieren. Wie oben beschrieben, nutze ich diese Funktion nicht und breche den Assistenten an dieser Stelle ab. Die restlichen Arbeiten nehme ich manuell vor:

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